|
Die
Geschichte der merkwürdigen Kopfform der BR 363...
Oder: 2 Tage an der Südbahn
|
^1 Die wahre Geschichte der etwas merkwürdigen Kopfform der sechsachsigen
Kraftpakete französischer Abstammung
offenbarte sich mir im gar nicht goldenen Oktober des Jahres 2016 in der
slowenischen Ortschaft Laško.
Die Loks tragen hier übrigens den Spitznamen "Briźita",
praktisch die Analogie zur tschechischen "Bardotka"...
Und nicht daß nun Jemand meint, ich hätte zu viel der in Laško gebrauten
Hopfenkaltschale genascht:
Nein, ich habe auch "ernsthafte" Eisenbahnphotographie betrieben.
^2 Wobei die Ernsthaftigkeit der fotografischen Bemühungen wir hier in Laško
durch ein paar negative Einflußfaktoren getrübt wurde.
Nein, Nein! Nochmals betont, nicht durch den Hopfensaft. Eher war es sehr trübes
Wetter an den ohnehin schon kurzen zwei Herbsttagen, die ich dummerweise nur für
diese erste Stippvisite an der Südbahn
eingeplant hatte.
Und noch viel ärgerlicher war der Zustand der dort im Einsatz befindlichen
E-Triebwagen. Bis heute grüble ich, wieso in einem Land, daß eigentlich von
der ekeligen Seuche der Farbschmierereien (manche nennen sie auch Graffiti)
halbwegs verschont scheint, ausgerechnet die E-Triebzüge in einem
katastrophalen äußerem Zustand sind. Selbst auf den ersten Blick ärmere Länder
in Südosteuropa kämpfen immerhin gegen diese Seuche an und lackieren ihre
Fahrzeuge wenigstens "aller Jubeljahre" mal neu. Bei den E-Desastros
der SŽ habe ich den Eindruck, daß man seit ihrer Anlieferung keinerlei
Versuche unternimmt die Fahrzeuge mal in einen halbwegs ordentlichen Zustand zu
bekommen.
^3 Lediglich ein einziges Exemplar begegnete mir in
"Original-Farbgebung". Äußerst schade, denn so mußte ich den
fotografischen Fokus praktisch komplett auf den Güterverkehr und die wenigen
Fernverkehrs-Züge legen.
Ob Vor- und Hintergrund dieses Bildes in irgend einem
kausalem Zusammenhang stehen, konnte nicht ermittelt werden. Vermutlich ist es
nur ein ganz billiger Zufall...
Von den mir besonders interessant wirkenden "Slowendolinos"
(BR 310) war anscheinend auch nur einer der drei Züge verfügbar und so
schieden noch ein paar mehr Motive aus. Der von mir ursprünglich als
"Slowenien-Einstieg" anvisierte ICS 19 fuhr an meinem Ankunftstag
beispielsweise mit einem völlig zugeschmiertem 312er Ersatzzug. Ein Foto
erspare ich Euch. Mir blieb nichts Anderes übrig als die Gegenleistung zu
erwarten. Dies gelang dann im Bahnhof Pragersko, kurz bevor das letzte Quentchen
Tageslicht auch noch verschwand. Besonders interessant an dieser Kleinstserie
(insgesamt drei dreiteilige Triebzüge für die SŽ) finde ich die Verwendung
von Scherenstromabnehmern im Hochgeschwindigkeitsverkehr.
^4 Unter Bewachung sowohl durch Rotkäppchen, als auch durch die örtliche
Polizei verläßt hier ICS 20 den Bahnhof Pragersko.
So wie ich einige Minuten später auch, um in mein Quartier für die nächsten
zwei Nächte zu gelangen. Die Penzion
Park **** Laško war eine durchaus angenehme Bleibe zu einem erträglichem
Preis. Wenn auch die fehlende Möglichkeit eines Abendbrots im Hause nicht so
schön ist. Dafür ist die in etwa 1km Entfernung befindliche Pizzeria mit vielfältigem
und schmackhaften Angebot ein adäquater Ersatz.
^5 Ein Höhepunkt des folgenden Tages war in Laško der bestens gepflegte
"Mercedes" 711-001/2 aus deutscher Fertigung. Er verirrte sich später
auf die seit Sommer 2016 durchgehend elektrifizierte Strecke Pragersko–Hodoš
. Der Bestand an E-Triebwagen scheint also ziemlich knapp zu sein, wenn man
solch Oldtimern (Baujahr 1970) sogar den bestimmt nicht anspruchslosen Dienst
als IC
518 "Ptuj" zumutet. Für den Eisenbahnfan ist sein äußerst
gepflegter Zustand "wie aus dem Ei gepellt" natürlich ganz und gar
nicht "Pfui"! Eventuell seiner zukünftigen Karriere als
Museums-Fahrzeug geschuldet?
Die unterhalb der Bahnstrecke geparkte Flotte der schönsten LKW dieser Welt
sorgt auch für die korrekte Verortung dieses Motivs unterhalb des 583
Meter hohen Laškoer Hausbergs Hum.
Unter diesem erscheint das Wort Humpen in ganz anderem Lichte.
^6 Am 20. Oktober bildete dieser Oldie 711-001/2 in Maribor gemeinsam mit dem
einzigen von mir in sauberem Zustand
gesichteten 312 die Kulisse für 363-038 mit ihrem "Bunkerzug" in
Richtung Inland.
^7 Ebenfalls an diesem absolut trüben Morgen konnte ich in Maribor den "Pendolino"
310-005/006
mit dem vollflächig beklebten Mittelwagen 316-003 ablichten.
^8 Auf diesem wirbt man seit einigen Monaten für die modernisierte
und elektrifizierte Strecke Pragersko - Hodoš.
^9 Beindruckend fand ich den relativ umfangreichen Bestand an Denkmalsloks, die
an die große Zeit der Dampflokomotiven erinnern.
In Maribor, Pragersko, Celje, Laško, Zidani Most und Sevnica sah ich solche
-mehr oder minder gepflegte- Maschinen verschiedenster Bauart.
Die "Vulcanierin
SH-1" in Zidani Most steht wirklich "auf" dem Bahnsteig, eine
ansonsten gern verwendete, aber nicht minder falsche Verortung von Zügen.
Ergänzt durch ein Formvorsignal bietet dieses Ensemble eine nette Kulisse für
nicht so schöne Züge im äußerst interessanten Dreiecks-Bahnhof .
Auch das Empfangsgebäude des Bahnhofs hielt einige interessante Details bereit.
^10 Ein kleines Mitbringsel für Joachims Sammlung!
^11/12
Mit wem auch immer der Šef Postaje hier einmal Schlitten fahren will?
^13 Der eine Schenkel des Dreiecks-Bahnhof Zidani
Most bildet den Güterbahnhof dieses kleinen Orts an der Mündung der
Savinja in die Save und wird nur recht selten von Zügen durchfahren. Zweimal am
Tag kommt ihm allerdings die Ehre zu Teil, vom Eurocity-Zugpaar 158/159 genutzt
zu werden.
Am 19.X.2016 bespannte 342-010 den gen Wien strebenden EC 158 "Croatia".
^14 Von oben betrachtet sieht die Szenerie dieses auf engstem Raum ins Tal
gequetschten Bahnhofs so aus.
Eine vollflächig werbebeklebter Taurus (ist es eventuell 541-001?) nutzt mit
dem EN 415
(toller 24h-Laufweg: Zürich 20:40 - Innsbruck - Ljubljana - Zagreb - Beograd
21:03!) den Schenkel Ljubljana - Sevnica.
Dank
Joachims Hinweis erkundete ich mal den Burgblick zu Sevnica an der Strecke
Richtung Zagreb.
Ohne zu diesem Zeitpunkt zu wissen, daß eine Tochter
der Stadt Sevnica wenige Tage später zu einer Randfigur der amerikanischen
Geschichte würde.
^15 Bei Sonnenschein und schmierfinkenfreien Zügen ist dieser Blick über die
Sava (oder
auch "Sau") ein absolut g....eniales Motiv.
Allerdings sollte man sich eher auf "Taurüssel" der Reihen 541 der SŽ
bzw. 1216 der Nachbarn aus Österreich einstellen. Die "Franzosen" (BR
363) sind hier eindeutig in der Minderheit. Genau wie ein 342-bespannter LP ein
Glückstreffer im ansonsten anzutreffenden Triebwagen-Einerlei ist.
Zu guter (oder schlechter) Letzt nun noch drei Fotos von einem weiteren 1A-Motiv
der Strecke zwischen Maribor und Zidani Most.
Diese Fotos entstanden am 20.Oktober, meinem Abreisetag in Richtung Slowakei.
^16 La non reconnue française vor IC 503 "Pohorje" Maribor -
Ljubljana
Der fast u-förmige Bogen unterhalb der Kirche
der Mutter Gottes Marija Gradec ist für solch Tage mit grottigstem Wetter
gut geeignet. Das Auto passend geparkt kann man unter Beobachtung der nahen
Schranke für wenige Sekunden den "Ansitz" verlassen. Heraus kommen
dann solche Sichtungsfotos, Wiederholung bei Sonnenschein nicht ausgeschlossen
bzw. sogar stark erwünscht. So wie eigentlich alle Fotos dieser zwei Tage. Denn
(Sonnen-)Licht ist durch nichts zu ersetzen als durch noch mehr Sonnenlicht. Bei
diesem nicht nur fotografischem Motto bleibe ich weiterhin.
^17 Am 19.X.2016 hatte eine 342 Zugdienst am EC 158 "Croatia", am
darauf folgenden Tag war es diese ebenfalls unerkannt gebliebene 363.
Mit den sechs ÖBB-Wagen dürfte sie keine große Mühe haben.
^18 Wenig später legte sich dann endlich auch der um ca. 30' verspätete 310
005/006 als InterCity Slovenija 17 in die Kurve.
Ob diese Neigetechnikzüge wirklich mit eingeschalteter Neigetechnik verkehren
konnte ich nicht so recht heraus finden. In diesem recht engen Bogen hat es fast
nicht den Anschein.
Zum Abschluß dieses Berichts: Passend zu meiner -die slowenische
Autobahnvignette sparenden- Route auf der Fernstraße nach Spielfeld ertönte im
Radio die Meldung, daß der Ausbau der dort parallel verlaufenden eingleisigen
Bahnstrecke zwischen Graz bzw. Spielfeld-Straß und Maribor für die kommenden
Jahre geplant ist. [orf.at]
Ein Wiederholungsbesuch bei hoffentlich besserem Wetter rückt also in baldige
Notwendigkeit.
In diesem Sinne: Nasvidenje Slovenija! A dobrý deň, Slovensko! Aber
davon mehr in ein paar Tagen an ähnlicher Stelle ...
Die
Geschichte der merkwürdigen Kopfform der BR 363... im Oleba-Südosteuropa-Forum
Zurück zur
Hauptseite Slowenien
|