|
Schmalspuriges
außerhalb Budapest 2007 (Teil 1) |
Nach einer etwas längeren Pause geht's
heute mit meinen Ungarn-Bildern vom September 2007 weiter.
Wir hatten uns die beiden MAV-Schmalspurstrecken zum Besuch ausgesucht, da diese
innerhalb der Stilllegungswelle ungarischer MAV-Nebenbahnen besonders gefährdet
erscheinen/erschienen. Nimmt man mal unsere (natürlich nicht statistisch
gesicherten) Beobachtungen der Fahrgastzahlen dürfte es insbesondere um die
beiden Kecskeméter Strecken sehr schlecht aussehen. Oft hielt sich die Anzahl
der Fahrgäste und des Personals die Waage. Beginnen wir unseren Besuch am
Kecskeméter Kleinbahnhof, der etwas außerhalb der Stadt liegt und damit
sicherlich auch schon zur geringen Fahrgastresonanz beiträgt. Allerdings kann
er mit einer recht repräsentativen Architektur bei den Eisenbahnfreunden
"punkten".
Wie oft wird die Fahrdienstleiterin wohl noch die "Abfahrtskelle" für
einen Wagen, vier deutschsprachige Touristen und zwei Mann MAV-Personal heben?
Und das alles im Angesicht der im Hintergrund werbenden europäischen
Autoindustrien...
Von der Straßenbrücke, die parallel zum Schmalspurbahnhof führt hat man einen
schönen Einblick in das kleine Bw der Bahn. Am 18.09. war man dort fleissig
dabei einige Personenwagen aufzuarbeiten. Insgesamt machte der Wagenpark im
Gegensatz zu meinem Besuch vor neun Jahren einen wesentlich gepflegteren
Eindruck.
Und: Keine Angst! Im Hintergrund landet kein Ufo! Das ist der Wasserturm der
Stadt Kecskemét.
Ebenfalls im Bw abgestellt sind diese beiden Oldtimer, allerdings ohne direkte
Gleisverbindung. Die Ausfahrt dürfte also einige Mühen bedeuten.
Alle Züge, die wir beobachteten führten nur einen oder zwei Wagen. Für die
"enorme" Fahrgastfrequenz völlig ausreichend. Wobei der Einstieg
einer vierköpfigen Radlergruppe dann doch für eine "Verzögerung im
Betriebsablauf" sorgte.
Für eine Mitfahrt hatten wir uns das nachmittägliche Zugpaar nach Kiskunmajsa
ausgesucht. Hin und zurück insgesamt 104 km in etwa fünfeinhalb Stunden ist
aber wirklich nur etwas für ganz harte Fans. Dafür wurden uns aber ein paar
wunderschöne (trotz der Standardisierung) Bahnhofsgebäude geboten, hier das in
Bugac.
Dieses wurde eigentlich nur noch vom EG in Bugac felsö übertroffen. Das ist
wohl auch der Endpunkt der ab und an aus Richtung Kecskemét verkehrenden
Dampfzüge.
Bemerkenswert auch das Alter der Schienen, die in Bugac felsö immer noch im
Dienst sind.
Bugac ist ein touristischer Anziehungspunkt in dieser ansonsten recht spärlich
besiedelten Gegend. Irgendwas mit Pferdezucht, uns interessierten aber die
"Pferdchen" des Dieselmotors in Mk48 2030 mehr.
Nächste nennenswerte Ortschaft ist dann Szank, die hier vom morgendlichen Zug
Richtung Kecskemét passiert wird.
Nach 52 Kilometern war der Endpunkt Kiskunmajsa erreicht, dort gibt es auch
wieder einen Anschluß an die "große weite (regelspurige) Welt".
Leider hatte es sich inzwischen schon eingetrübt, an diesem Abend regnete es
noch recht kräftig, glücklicherweise das einzige Mal während unseres
anderthalbwöchigen Ungarnaufenthalts.
Bei wesentlich besserem Wetter hatten wir bereits einen Tag zuvor die Strecke in
Richtung Kiskörös erkundet. Bis zum Abzweigbahnhof Törökfái verlaufen beide
Strecken über 8 Kilometer gemeinsam. Mit den dann folgenden 46 km kommt das
Kecskeméter Netz auf eine Gesamtlänge von immerhin 98 Kilometern.
Größter Unterwegsbahnhof ist Orgovány, allerdings mit einer recht spärlichen
Ausstattung. Bahnhofsschild, Wartebank, Kilometerstein - das muß reichen.
Immerhin findet hier einmal täglich eine Zugkreuzung statt, allerdings zu recht
hobbyfotografenunfreundlicher Zeit 5:25. Die Fahrpläne und eine gute
Übersichtskarte der meisten ungarischen Schmalspurbahnen sind übrigens unter
dem Link [www.elvira.hu]
zu finden. Lediglich die MAV-Strecken sind direkt im Kursbuch verzeichnet, die
PDF-Tabellen verstecken sich unter [www.mav.hu]
In der Ausfahrt kommt dann noch der allgegenwärtige Wasserturm hinzu ;-)
Allerdings zur Versorgung der Bewohner und nicht der Dampflok, so sich in den
letzten zwanzig Jahren hier überhaupt noch eine her verirrt hat.
In Kaskantyú ging diesem Zug dann auch noch der Zugführer
"verloren", nachdem die letzten Fahrgäste bereits in Páhi
ausgestiegen waren. Die Wege der Dienstplangestaltung sind eben nicht nur in
Deutschland etwas undurchsichtig ;-|
Ursprünglich wollte ich alle Schmalspurbahnen in einen Beitrag packen, auf
Grund der zahlreichen Fotos werde ich das aber doch trennen.
Deshalb hier nur noch zwei Bilder von einer relativ unbekannten Strecke. In
Tiszakécske gibt es eine etwa 1200 Meter lange ehemalige Pioniereisenbahn. Es
ist eine C-50 vorhanden. Hier in ihrem "Lokschuppen" am Endpunkt
Sportplatz.
Der andere Endpunkt liegt in einem Wohn- bzw. Erholungsgebiet nahe der Tisza.
Damit ist dieser Teil der Schmalspurreise beendet, im nächsten Teil geht es
dann über Debrecen nach Nyíregyháza, Pálháza und Szob.
Wie immer freue ich mich über positive Rückmeldungen und eventuelle
Ergänzungen oder Korrekturen.
Drehscheibe Online Foren 0801 - Auslandsforum classic [HU] Schmalspuriges außerhalb Budapest - Teil 1 (17 B)
Zurück zur
Hauptseite Ungarn
|